Dabei geht es um Daten, künstliche Intelligenz und Automatismen sowie um Globalisierung, IoT und Cross Device (nicht mehr nur Cross Media, da ich z. B. SmartHome nicht als Medium ansehe). Das Spannende dabei ist, dass es kein „oder“ gibt – künstliche Intelligenz ohne Daten oder Automatismen ergeben keinen Sinn – und es gibt auch keine All-In-One Software, sondern jede Lösung setzt sich aus unterschiedlichsten Services, Hard- und Software zusammen.
Mit Schnittstellen, APIs und Webhooks digitale Lösungen vernetzen
Ein einfaches Beispiel: Ein Techniker steht im Heizungsraum und repariert Ihre Heizung, weil Alexa (oder ein anderer SmartHome-Sensor) eine unterschrittene Mindesttemperatur in der Wohnung gemessen hat und daraufhin ein Servicefall im 1CRM Ihres Hausverwalters automatisch angelegt wurde.
- Temperaturmessung und Übermittlung (Alexa und Co.)
- Überprüfung Grenzwerte (Businesslogik, entweder direkt in Alexa oder über Webservice)
- Erstellung Servicefall im CRM (1CRM oder Ticketingsystem)
- SMS-Benachrichtigung des Technikers (Handy des Technikers)
Jedes dieser Systeme ist für seinen Einsatzzweck perfekt, kann die anderen Aufgaben aber nur sehr bedingt umsetzen. Das heißt, wir brauchen Schnittstellen zwischen den einzelnen Systemen. Allein die Vielzahl der möglichen Kombinationen macht eine dedizierte Schnittstelle zwischen jedem einzelnen System jedoch unmöglich. Deshalb werden Standards wie REST-APIs und Webhooks verwendet – und dennoch werden sich die Datenformate der einzelnen Systeme immer unterscheiden. Es gibt eben nicht den einen standardisierten Servicefall. Hier kommt Zapier ins Spiel.
Zapier – der Schnittstellen-Universaladapter
Zapier (https://zapier.com) ist selbst ein Service, der das Mapping zwischen mehr als 750 unterschiedlichen Quellen und Zielen ermöglicht. Für alle großen Anbieter (Google, Microsoft, Hubspot etc.) bringt Zapier spezielle Adapter mit. Systeme, die eine REST-API und Webhooks unterstützen, können den generischen Zapier-Adapter „Webhooks“ verwenden. Natürlich können aus Zapier E-Mails und SMS versendet sowie Posts auf Twitter, Facebook, Instagram und WordPress verfasst werden. Ein Zap – so werden die Prozessketten genannt – besteht immer aus einem Auslöser, Filtern und beliebig vielen Aktionen, die entweder Daten modifizieren oder an ein Drittsystem übermitteln. Das obige Beispiel lässt sich dabei mit einem oder zwei Zaps einfach umsetzen:
Zapier-Beispiel Teil 1: SmartHome erstellt Servicefall in 1CRM
- Wir erstellen in Zapier einen neuen Zap.
- Als Trigger verwenden wir das Webhooks-Modul vom Typ „Catch Hook“.
- Die URL aus dem Trigger tragen wir im SmartHome Sensor als Ziel für die regelmäßige Temperaturübertragung ein.
- Als nächsten Schritt im Zap definieren wir einen Filter, der prüft, ob der Parameter „Temperatur“ einen Wert von weniger als 15 hat.
- Der nächste Schritt ist wieder das Webhooks-Modul. Diesmal als Action vom POST-Typ. Als URL wird „https://demo.1crm.de/api.php/data/aCase/“ hinterlegt – die REST-API unserer 1CRM-Demo (+ Zugangsdaten + Daten-Mapping + Aktivierung API in 1CRM).
Damit wird der Servicefall im CRM erstellt.
Natürlich könnte man hier als zweite Aktion die SMS verschicken. Um noch kurz den Weg 1CRM → Zapier zu zeigen, machen wir das über einen eigenen Zap.
Zapier-Beispiel Teil 2: 1CRM sendet SMS an Techniker
- Wie oben erstellen wir einen Zap mit der Webhooks-App vom Typ „Catch Hook“.
- In 1CRM erstellen wir einen Workflow für Servicefälle vom Typ „Temperaturunterschreitung“ und tragen die URL des Hooks als „Call Remote API“-Action ein.
- Da 1CRM nicht den Datensatz mitsendet, holen wir uns diesen über die REST-API anhand der Datensatz-ID mit einer Webbhooks-Action im Zap.
- Im nächsten Schritt senden wir eine SMS mit der Kundenadresse an die Mobilnummer des zuständigen Technikers. Diese kann natürlich, wie auch die Adresse, als Parameter aus den Daten des Servicefalls übernommen werden.
Fazit: Mit Zapier sparen sich Unternehmen teure Individual-Entwicklung
Ich gebe zu, das Beispiel ist in der Datenzuordnung stark vereinfacht. Diese differiert aber sowieso von Projekt zu Projekt. Entscheidend ist, dass Zapier es ermöglicht, über eine Web-Oberfläche unterschiedlichste Hard- und Software miteinander zu verknüpfen ohne eine einzige Zeile Code zu programmieren. In klassischen Softwarestrukturen wäre aus dem oben skizzierten Beispiel schnell ein X-Tausend-Euro-Projekt geworden. Und Sie werden immer noch jede Menge Entwickler finden, deren erste Antwort ist „Ja, da müssen wir eine Schnittstelle entwickeln“.
Zapier ist nicht die einzige Lösung, spontan fallen mir Flow von Microsoft und IFTTT (If this than that – einer der Wegbereiter) ein. Das wirklich disruptive Element besteht darin, dass es mithilfe von Zapier & Co. möglich wird, mit einzelnen spezialisierten Webservices und IoT-Geräten individuelle, hochkomplexe Prozessketten abbilden zu können ohne ein Stück Individualsoftware zu benötigen. Die Möglichkeiten, die sich dadurch für Startups und etablierte Mittelständler ergeben, sind fantastisch!
Bleiben Sie neugierig 🙂